Die Liturgiekonstitution, die als erstes Dokument des II. Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren - am 4. Dezember 1963 - verabschiedet wurde, war eine theologische Weichenstellung für den weiteren Verlauf der Kirchenversammlung und getragen vom Mut zum Aufbruch aus alten Geleisen. Im Bereich der Liturgie zeigte sich das im Wandel von einer "einseitig klerikalen Angelegenheit", in der die Gemeinde einer Messe "beiwohnte", wie es der emeritierte Salzburger Liturgiewissenschaftler Franz Nikolasch einmal nannte. Nach jetzigem Verständnis ist das Volk Gottes Träger des liturgischen Geschehens und zur aktiven Teilnahme ("actuosa participatio") aufgefordert.
Vor über 50 Jahren, am 11. Oktober 1962, zogen rund 2.500 Kardinäle und Bischöfe zusammen mit Papst Johannes XXIII. zur Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) feierlich in den Petersdom in Rom ein. Das Konzil sollte zum wichtigsten kirchlichen Ereignis des 20. Jahrhunderts werden. Unter dem Begriff vom „Aggiornamento“, also der Öffnung der Kirche hin zur Welt, leitete es umfangreiche Reformen der katholischen Kirche ein. Dazu zählen Gottesdienste in der Muttersprache, die Anerkennung der staatlichen Religionsfreiheit, ein stärkeres Miteinander der christlichen Konfessionen (Ökumene) und der Dialog mit nichtchristlichen Religionen.